Denninger

Karl Denninger *) geboren 10 Dezember 1881 in Rothenberg diente von 1899 bis 1913 im K.B. 5. Infanterieregiment Groß Herzog Ernst Ludwig von Hessen. *) Großvater von Elmar Brückner







Aus der Truppenstammrolle:
(Nationale)
26.10.1899 Rekrut
01.10.1900 Gefreiter
09.02.1901 Unteroffizier
01.09.1906 Sergeant
09.12.1909 Vizefeldwebel
01.02.1910 Feldwebel
01.10.1914 Offiziersstellvertreter
13.11.1914 Feldwebel-Leutnant

Karl Denninger mein Großvater wurde am 10. Dezember als Bauernsohn in Rothenberg bei Seßlach geboren. Dort ging er zur Schule. Klassenkollegen waren u.a. Otto Kolb, der spätere Erzbischof von Bamberg und Ludwig Weegmann, der spätere Bürgermeister von Bamberg. Am 26.10.1899 mit noch nicht ganz 18 Jahren rückte er beim 5. k.b. Infanterieregiment Großherzog Ernst Ludwig von Hessen als Rekrut in das stehende Heer ein. Seine monatliche Löhnung betrug 6 Mark 60 Pfennig. Den 26. Oktober feierte er auf seine Art jedes Jahr. Da gab es eine große Knackwurst (= Fleischwurst) mit Linsen. Das gab es auch am 26. Oktober 1899, damals ein unglaubliches Festessen für einen Bauernsohn vom Land. Wie er mir erzählte, hat man sich bei ihm zu Hause vornehmlich von Kartoffeln, Milch und Brot während der Woche ernährt. Fleisch gab es auch nicht an jedem Sonntag. Gekochte Kartoffeln bekamen die Kinder in ihre Fäustlinge mit auf den Schulweg. Dies wärmte im Winter und war zugleich Verpflegung.

Sein Bruder Georg (*1871) und Nikolaus (*1878) waren bereits beim k.b. 5. Infanterieregiment. Verpflichtung zum Militärdienst war damals die einzige Möglichkeit für arme Bauernsöhne später einen Beruf als (niederer) Beamter ergreifen zu können.

Karl Denninger diente über 13 Jahre beim 5. Infanterieregiment in der 1. Kompanie. Nach Kriegsausbruch war er im 2. Bataillon des Bayerischen Landsturminfanterieregiments Nr. 1 . 1915 nahm er an den Kämfen um Warschau teil, 1916/17 sahen ihn bei den Stellungskämpfen in den Pripjetsümpfen. Er war kurz Verpflegungsoffizier im Kriegsgefangenenlager Germersheim. Ortskommandant in Osowce / Klementinowo in der späteren Wojwodschaft Polesie Polen. Dort errichtete er einen deutschen Heldenfriedhof , der 1926 vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge übernommen wurde.
In der Zeit gehörte er zum 41. Reservekorps der Armeeabteilung Gronau 81. Reservedivision. 1917/18 bis zum Waffenstillstand war er in der Gegend von Pinsk und in den Rokitnosümpfen (Wolhynien). Er erhielt das EK 2 und das Bayerische Miltärverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern. Nach dem Krieg nahm er seinen Dienst bei der damaligen Reichsbank als Reichsbankobergeldzähler wieder auf. 1954 durfte ich ihn zum letzten Treffen der 5er (ehemalige Angehörige des 5. Infanterieregiments) auf den Mahrskeller in Bamberg begleiten. Der Tag ist mir unvergesslich. Es war auch der Tag von Bern als Deutschland die Fußball WM gewann. Die Freude der alten Veteranen, die begeistert das Deutschlandlied ( dritte Strophe) anstimmten, ist mir heute noch gegenwärtig, ebenso wie das Verhalten vieler ehemaliger "Einjährig Freiwilliger", das heißt Angehörige begüteter Schichten, die nur kurz zum Militär mussten, meinen Großvater im Hain bei seinen Spaziergängen fast 50 Jahre nach ihrer Dienstzeit herzlich willkommen hießen. 1961 verstarb mein Großvater nach Vollendung des 80. Geburtstages als pensionierter Reichsbankobersekretär als vom Militär geprägter Mensch, der mir viele dieser alten heute belächelten Tugenden einer vergangenen Zeit weitergab. Dafür danke ich ihm noch heute.


Achselklappe k.b. 5. Inf. Regiment


Ordensspange Karl Denninger


Paradehelm Karl Denninger


K.B. 5. Infanterieregiment

Die Geschichte des Regiments von der Gründung bis zum Ende des 1. Weltkrieges. zusammengestellt von Rudolf Winziers .
 


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