Österreich und Bamberg

Die Gründung Österreichs ist sehr eng mit dem Adelsgeschlecht der Babenberger verbunden.

976 wurde der Babenberger Leopold (s.u.), Graf des Donaugau als Graf der Marchia Orientalis genannt, ein Gebiet von nicht mehr als 100 km Breite an der Ostgrenze Bayerns, das sich zum Herzogtum Österreich entwickelte. Leopold, erhielt die Mark wahrscheinlich als Belohnung für seine Treue zum Kaiser Otto II. während des bayrischen Aufstandes 976 . In einer Urkunde von 996 wird die Babenbergische Ostmark erstmals als Ostarrichi bezeichnet.

Besitztümer in Österreich waren lange Zeit die wirtschaftliche Basis für das Hochstift Bamberg.
Die zentrale historische Person für die Verbindung von Österreich zu Bamberg ist der 1146 heilig gesprochene deutsche Kaiser Heinrich II. Er gründete 1007 das Missionsbistum Bamberg schenkte ihm u.a. Güter wie Villach an der Drau und Liegenschaften um Arnoldstein und Wolfsberg. In vielen Kirchen Österreichs wird dem heiligen Heinrich und seiner ebenfalls heilig gesprochenen Frau Kunigunde gedacht.
Der deutsche Kaiser Heinrich II schenkte auch dem babenbergischen Markgrafen Heinrich I am 1. November 1002 das Gebiet zwischen Triesting und Liesing, später als Wienerwald bekannt, um sich die Babenberger gewogen zu machen.







Die Beziehungen von Bamberg zu Österreich erweisen sich bei einem Blick in die Geschichte als sehr engmaschig. Nachdem Heinrich II auf der Synode in Frankfurt 1007 die Gründung des Bistums Bamberg durchgesetzt hatte stattete er "sein" Bistum reich mit Gütern d.h. Einnahmequellen aus, um die Lebensfähigkeit zu garantieren. Im Mittelalter waren diese Einnahmequellen Zölle, Mauten und Einnahmen aus dem Bergbau. So kam es zu den Besitzungen in Österreich, die teilweise schon vorher und 1759 endgültig (Besitzungen in Kärnten) verloren gingen. Heinrich II wollte mit der Auswahl der Besitztümer auch Alpenübergänge und Fernwege in seinem Interesse geschützt wissen. Viele Güter und Ortschaften auf dem Reiseweg zu den Besitztümern in Österreich gehörten zum Bistum Bamberg, um den reibungslosen Verkehr mit ihnen zu gewährleisten. Erich Kropf hat dies in dem Buch "Spurensuche" Bamberger Rechte und Einflüsse in Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz - ein historisch-topografisches Repertorium ISBN 3-97735-180-8 Preis 18,70 Euro überzeugend dargestellt. Er führt aus, daß Kitzbühel, Hainburg, Liesing bei Wien und viele andere Ortschaften in vielfältiger Weise mit Bamberg verbunden waren. Er zeigt Bamberger Spuren auf in Südtirol, im Innviertel, am Attersee *), in der Steiermark, im Steyr-, Krems- und Garstental, im Lavanttal,in Vorarlberg, im Inntal, im Lungau, in und um Salzburg, im Pinz- und Pongau, links und rechts der Donau und in Wien.

*) Heinrich II schenkte das Gebiet Attersee am 1. November 1007 dem Bistum Bamberg. Der Bamberger Besitz am Attersee umfasste die Pfarren Gampern, Vöcklamarkt, Seewalchen, Attersee, Abtsdorf, Unterach, Oberwang und St. Georgen im Attergau. Das Gebiet blieb bis 1379 Bambergisch, dann verkaufte es Bischof Lambert an die Habsburger.


Wappen des Hochstiftes Bamberg



Erich Kropf hat sich auch die Mühe gemacht Bamberger Heilige wie Heinrich II, Kunigunde und Bischof Otto in österreichischen Kirchen aufzuspüren. s.o.! Dies gibt Hinweise auf die kirchlichen Rechtsträger der Kirche und ihres Besitzes. Ein Heiliger begründet ein so genanntes Patrozinium das ist seine Schutzherrschaft über die ihm geweihte Kirche. Im frühen Mittelalter hing das Patrozinium oft mit der Aufbewahrung von Reliquien zusammen. An das Patrozinium wird anlässlich der jährlichen Kirchweih gedacht.




Besitzungen des Hochstifts Bamberg in Österreich
Vor Jahren erwarb ich in München einen altkolorierten Kupferstich von Jacob Keizer " Kaartje vant Bisdom Bamberg Gelegen in de Fränkische Kreitz". Dieser Stich um 1780 entstanden zeigt die ganze Fränkische Schweiz und den Frankenwald mit einer Nebenkarte der bambergischen Besitzungen in Kärnten. Der Stich mißt etwa 18x24 cm.

Die Nebenkarte ist hier abgebildet:

Bamberger Besitztümer in Kärnten ca. 1759


Bamberger Besitz in Kärnten von 1007 - 1759

Die Macht der Bamberger wurde von den Habsburgern und von den Herzögen in Kärnten über die Zeit immer mehr eingeschränkt. Mit den Kärntner Herzögen gab es immer wieder Konflikte. 1535 unterwarf sich das Hochstift in Kärnten teilweise der Habsburger Rechtsprechung. 1674 verzichtete das Hochstift endgültig auf seine gerichtliche Oberhoheit. Der Siebenjährige Krieg 1756-1763 brachte für das Hochstift schwere Lasten durch den mehrmaligern Einfall der Preußen in das Bistum und Bamberg. Dies war sicher mit ein Grund, daß 1759 die Kärntner Ländereien an Maria Theresia verkauft wurden. Allerdings soll der Kaufpreis nie entrichtet worden sein.




Städtepartnerschaften 200 Jahre später

Nach über 200 Jahren bahnten sich Städtepartnerschaften mit den alten Bamberger Gebieten an:

Im Rahmen der 1000 Jahr Feier der Stadt Bamberg 1973 wird der formelle Partnerschaftsvertrag in mit Villach Bamberg unterzeichnet.
Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages 1993 zwischen Bamberg und Feldkirchen im Rahmen einer Festsitzung im Bamberger Amthof, der die langjährige Freundschaft schriftlich manifestiert.







Babenbergerherrschaft von 976 - 1246

Bamberg wurde im Jahr 902 erstmals als Sitz des Geschlechts der Babenberger genannt (Castrum Babenberg). Das Castrum (lat.: Burg) lag auf dem heutigen Domberg. Nach dem Sturz der Babenberger kam die Stadt an das Reich und später durch Schenkung an den Bayernherzog Heinrich I., dessen Sohn, Kaiser Heinrich II., Bamberg durch die Gründung des Bistums 1007 begünstigte.

In den Jahren 902-906 bekriegten sich Bischof Rudolf von Würzburg und seine Brüder Konrad, Gebehard und Eberhard mit den drei Babenberger Brüdern Adalbert, Adalhard und Heinrich. In der sogenannten Babenberger Fehde (897-906) unterlagen Adalbert, Adalhard und Heinrich, den schon von König ARNULF unterstützten KONRADINERN beim Kampf um die Vorherrschaft in Franken. Zwei der Babenbergerbrüder wurden getötet und der Überlebende, Adalbert wurde vom Regenten Hatto I., Erzbischof von Mainz, einem Anhänger der Konradiner, an den königlichen Hof gerufen. Er weigerte sich zu erscheinen und hielt für einige Zeit seine Burg Theres (heute Obertheres bei Haßfurt) gegen das königliche Heer, ergab sich aber 906, und wurde, trotz des Versprechens auf freies Geleit, enthauptet.

Die Babenberger verloren ihren Einfluss in Franken; aber 976 wird ein Mitglied dieser Familie, Liutpold, Graf des Donnegau als Graf der Mark im Osten genannt, ein Gebiet von nicht mehr als 100 km Breite an der Ostgrenze Bayerns, das sich zum Herzogtum Österreich entwickelte. Seine Residenz war wahrscheinlich Pöchlarn, vielleicht aber auch schon Melk, wie bei seinen Nachfolgern. Das Gebiet, das sich ursprünglich etwa mit der modernen Wachau deckte, wurde zumindest bis zum Wienerwald erweitert.

Ab 1156 wurde die Markgrafschaft Österreich unter Kaiser Friedrich I (Barbarossa) . zum Herzogtum erhoben. Um 1150 wurde Wien Hauptstadt. Liutpold, Leopold ist die erste halbwegs faßbare historische Figur Österreichs. Seine zweihundert Jahre später von Otto von Freising behauptete Abstammung von den fränkischen Babenbergern ist nicht endgültig bewiesen aber nach einigen Lehrmeinungen auch nicht abwegig. (Otto von Freising, * 1112 (?), † 22. 9. 1158 Morimond (Frankreich), Bischof und Chronist; Sohn des Babenbergers Leopold III )

Herzog Friedrich II. war der letzte Babenberger er hatte den Beinamen "der Streitbare" durch andauernde Kämpfe mit den Königen von Ungarn und Böhmen sowie mit dem Kaiser. Er beraubte seine Mutter und Schwester ihren Besitzungen, war bei seinen Untertanen wegen seiner Unterdrückungspolitik verhasst, und 1236 kam er unter Reichsacht und wurde aus Österreich vertrieben. Nach der Exkommunikation des Kaisers verhandelte er erfolglos mit Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen um die Erhebung Österreichs zu einem Königreich. Er starb 1246 auf dem Schlachtfeld, damit starben die Babenberger im Mannesstamm aus.

So geht die Gründung von Bamberg und die Entstehung Österreichs auf das bedeutende Adelsgeschlecht der Babenberger zurück, daß zum karolingischen Reichsadel zählte.




Die Beinamen der Babenberger

Leopold I. (der Erlauchte) 976- 994
Heinrich I. (der Starke) 994-1018
Adalbert (der Siegreiche) 1018-1055
Ernst (der Tapfere) 1055-1075
Leopold II. (der Schöne) 1075-1095
Leopold III. (der Heilige) 1095-1136
Leopold IV. (der Freigebige) 1136-1141
Heinrich II. (Jasomirgott) 1141-1177
Leopold V. (der Tugendhafte) 1177-1194
Friedrich I. (der Katholische) 1194-1198
Leopold VI. (der Glorreiche) 1198-1230
Friedrich II. (der Streitbare) 1230-1246




Quellen:
MOSER, P.: Bamberg, Geschichte einer Stadt. Bamberg: Babenberg Verlag, 1998
Kropf, E.: Spurensuche Bamberger Rechte und Einflüsse in Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz: Selbstverlag des Historischen Vereins Bamberg e.V., 2004
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Frankfurter Würstel Ein Franke aus dem ehemaligen Hochstift Bamberg, Georg Lahner aus Gasseldorf, der heutigen Fränkischen Schweiz schenkte der Welt diese kulinarische Spezialität Wiener Würstchen, Frankfurter oder auch "hot dog" genannt. . Der Fleischermeister Johann Georg Lahner (geb. 1772 in Gasselsdorf/Franken, gest. am 23. April 1845 in Wien an Herzbeutelwassersucht als geachteter Mann) kam 1798 nach Abschluss seiner Lehrzeit als Fleischergeselle auf der Walz nach Wien und blieb „der Liebe wegen“ in dieser Stadt. Einige Quellen behaupten, dem gut aussehenden Lahner sei durch die Geldspende einer Baronesse die Eröffnung seines Ladens möglich geworden; andere meinen, er habe nach der Heirat mit einer Wienerin sein erstes Geschäft in der Wiener Schottengasse eröffnet.





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