Die Zeit in der Franz, Friedrich und Martin ihre Jugend verbrachten war eine harte Zeit. 1817 und 1818 waren wegen Ernteausfällen Hungerjahre. Nicht umsonst setzte in den 20er Jahren eine Auswanderungswelle nach Amerika ein. Besonders schwer war die Welt der Tagelöhner und Dienstboten; damals etwa 10% der Bevölkerung. Folgende erforschte Fakten geben dazu ein eindrucksvolles Bild.

Wlhelm Lambrecht Siffel der Vater von Franz, Friedrich und Martin starb 1810. Der Großvater Johann überlebte seinen Sohn um ein Jahr. Margarete Burgis mußte ihre Kinder alleine aufziehen. Sicher nicht einfach, denn die Kinder waren beim Tod des Vaters im Jahre 1810 19, 16, 11 und 8 Jahre alt und die Mutter war 50.


Franz Siffel
Franz der Sohn von Wilhelm Lambrecht Siffel wurde 1791 geboren und starb 1860. Am 15. Dezember 1812 wurde er vom Königlichen General Commisariat des Mainkreises in Bayreuth für den Militärdienst als gänzlich untauglich befunden und erhielt seinen Entlaßschein, ohne den man damals nicht ehelichen konnte.

Am 30. May 1822 sendet das Königliche Polizei Comissariat der Crimininalstrafanstalt Lichtenau ein Schreiben über die Einvernahme des Franz Siffel an den Magistrat der Königlichen Stadt Bamberg.

Originaltext:

"
Ich habe nichts dazufinden, wenn sich dieser
mein Bruder (Friedrich) mit gedachter Ursula Strobler
verheirathet. Seitdem das Kind, welches Sie
bekanntlich mit mir erzeugte, todt ist, habe
ich mich aller Ansprüche auf Sie begeben"

beschlossen, vorgelesen unt unterzeichnet

unterschrieben: Franz Siffel

( Anmerkung: Friedrich der Bruder von Franz stellte am 20. Juni 1820 einen Antrag zur Verehelichung mit Ursula Strobler an den Magistrat der Stadt Bamberg. )

1823 wurde Franz aus dem Zuchthaus entlassen. Er stellte am 22.11.1832, 41 Jahre alt einen Antrag auf Verehelichung mit der Anna Nüßlein. Anna hat zu der Zeit von ihm " ein noch lebendes uneheliches Kind und eines zu erwartendes Kind ".

Im November 1832 beschwert sich Pfarrer Wunder, dass Franz im Concubinat lebt und von ihm einen Verweis bekommen hat.

Am 24.12.1832 erhielt Franz die Verehelichungserlaubnis. Am 14. Januar 1832 heiratete er in St. Gangolf zu Bamberg. am 16. Januar 1832 kam sein Sohn Martin zur Welt.

Wie dürfen wir uns Franz vorstellen ?

1812 wird er wie folgt beschrieben: 5 Schuh 9 Zoll groß, rote Haare, rote Augenbrauen, roter Bart, graue Augen, rundes Kinn, ovalem Gesicht, blaßer Gesichtsfarbe, mittlerem Körperbau und Blatternnarbig.
Friedrich Siffel
Friedrich Siffel ebenfalls Sohn des Wilhel Lambrecht Siffel wurde 1794 geboren und starb 1842. Er beantragte am 20. Juni 1820 23 Jahre alt die Ursula Strobler 34 Jahre alt zu ehelichen, die mit seinem Bruder Franz ein uneheliches Kind hatte. Er wohnte zu der Zeit in der Wunderburg und arbeitete als Holzhauer im Hauptsmoorwald. Die Stadt bezweifelte das vorgetragene Vermögen und wies den Antrag auch wegen des Kindes der Strobler mit Franz Siffel ab. Franz sitzt 1820 bereits in Lichtenau. Am 5.2.1822 stellt Friedrich den Antrag erneut. Am 3. Juli macht der Armenpflegschaftsrat der Stadt Bamberg ein "Imperimentum Canonicum" wegen des Kindes aus. Das Dom Vicariat erlässt hierzu Anordnungen der Buße. Am 30. Januar 1823 gibt das Königlich Pfarramt seine Zustimmung. Am 1. Februar 1823 erhät Friedrich die Heiratserlaubnis. Am 10. Februar 1823 heiratet er.
Martin Siffel
1826 und 1829 beschäftigt Friedrich die Dienstmagd Margareth Löhr aus Voitmannsdorf. Diese heiratet der Bruder Martin von Friedrich und Franz am 21. Januar 1839 40 Jahre alt in St. Gangolf zu Bamberg. Martin Siffel hat mit Margareth Löhr 4 Kinder. Martins erste Frau Margareth Trautmann starb 1838. Sie hinterließ der Löhrin 3 unmündige Kinder.
Richard Siffel
Aus der Magistratsakte der Stadt Bamberg C9 62 S 188 - Eintrag vom 19.4.1826:

Der Gärtnergeselle Richard Siffel 24 Jahre alt von hier erscheint mit seiner verwitweten Mutter (76 Jahre alt) Margaretehe Siffel, dann die ledige Barbara Rudel 21 Jahre alt mit ihrem Vater dem Bürger und Zimmergesellen Johann Rudel. Ersterer bittet um Verleihung des Bürger- und Gärtnermeisterrechts und um die Erlaubnis zur Verehelichung....Beide erhalten von ihren Eltern 200 fl. in bar sowie von Barbaras Vater ein Feld im Wert von 200 fl.

Die Gärtnereimeister Franz Förtsch und Andreas Deinlein bestätigen auf Ersuchen am 3. May 1826 " ...daß sie nichts dagegen haben, wenn Richard Siffel das Bürgerrecht und Meisterrecht erhält. Sie führen aus, daß sich Richard mit Gärtnerarbeiten gut auskennt und im Winter Holzarbeiten im Hauptsmoorwald durchführt ...".

Die Militärentlassungsurkunde rührt vom 7.3.1826. Am 3.6.1826 legt Richard Siffel in Füsilieruniform des Landwehrregiments den vorgeschriebenen Bürgereid ab und bittet noch einmal um Erlaubnis zur Verehelichung.

Am 16.6.1826 erhält er Bürger- und Meisterrecht.

Er wird im Militärentlaßschein wie folgt beschrieben:

Größe: 5´8´´ (= 1m 65 cm)
Haare: blond
Stirn: breit
Augenbrauen: blond
Augen: blau
Nase und Mund: proport.
Bart: -
Kinn und Gesicht: rund
Gesichtsfarbe: blühend
Körperbau: untersetzt

Unterschriften von Richard Siffel, Barbara Rudel ( darunter Handzeichen der Margareth Siffel geborener Burgis; zu der Zeit war es nicht ungewöhnlich nicht Schreiben zu können )